Wenn für einen neuen Song ausreichend Ausgangsmaterial (CDs, MP3s, Videos) ausgesucht wurde und schon einmal grob klar ist, in welche Richtung es stilistisch gehen soll, brauchen wir dann die Noten für diesen Song. Das sagt sich leicht, in der Praxis schaut es aber so aus, dass es, wenn überhaupt, nur eine sehr vereinfachte Version (meist nur Stimme & Klavier, manchmal auch Gitarren- und/oder Bass-Tabulator) gibt, aber nichts, das detailliert genug ist, um den Song tatsächlich zu spielen.

Darum transkribiere ich in der Regel die Aufnahmen, d. h. versuche, die Noten nach Gehör aufzuschreiben, die Nummer quasi "herunterhören". Das geht manchmal leicht, sehr oft ist es aber ziemlich schwierig und fast in jedem Fall sehr zeitaufwändig. Deshalb wird auch nur das transkribiert, was tatsächlich für das endgültige Arrangement gebraucht wird, d. h. je näher unsere Interpretation am Original sein soll, um so detaillierter wird die Transkription und umgekehrt.

Die wichtigsten Werkzeuge sind ein guter Kopfhörer, gute Lautsprecher und ein Audio-Editor, mit denen ich einen Ausschnitt auswählen und 100 Mal anhören kann, bis ich die entsprechende Stelle notieren kann (jetzt ist auch klar, warum mein kleines Studio im Keller versteckt ist). Hilfreich ist auch ein Keyboard, mit dem man bestimmte Stellen nachspielen kann. Das Ergebnis der Transkription wird gleich während der Arbeit in eine Partitur (im Notensatzprogramm Sibelius) eingetragen, damit kann ich dann fertige Abschnitte nochmals zur Kontrolle anhören und mit der Aufnahme vergleichen - und wenn unser Arrangement nahe am Original bleiben soll, ist schon ein großer Teil des nächsten Schritts erledigt.